Hilfe bei Neurodermitis
zurück zu einem normalen Leben
Vorwort
Einige Dinge kann man sich im Leben nicht aussuchen und wenn man die Möglichkeit gehabt hätte, dann wäre Neurodermitis eine Krankheit gewesen, die mir lieber erspart geblieben wäre. Leider musste ich auch hier meine Erfahrungen machen und die waren echt übel.
Alles begann im Jahr 2005, in dem ich mein Abitur absolviert habe. Das Stresslevel stieg stark an und der damalige Druck, alle Prüfungen erfolgreich abzuschließen, war schon ganz schön enorm und hat stark am Nervenkostüm gearbeitet. Zudem paarte sich das ganze noch mit einer unangenehmen, familiäre Situation und das setzte dem ganzen noch die Krone auf. Das Zusammenspiel der genannten Faktoren führte dann dazu, dass sich die Neurodermitis ganz langsam in mein Leben eingeschlichen hat.
Was versteht man unter Neurodermitis?
Kurz und knapp. Neurodermitis ist eine Entzündung der Haut, die durch innere und äußere Einflüsse hervorgerufen wird. Die Haut verliert ihre natürliche Schutzfunktion und kann somit Keime und schädliche Stoffe nicht mehr abwehren. Diese können dann ungehindert in die Haut eindringen und starke Infektionen auslösen. Neurodermitis wird auch atopisches Ekzem genannt.
Meine ersten Anzeichen der Neurodermitis
Am Anfang sah alles erst aus, wie eine milde Akne im Gesicht. Die Haut wurde unrein, pickelig usw. Aber dann, bekam ich juckende und entzündete Hautstellen im ganzen Gesicht, die über einen längeren Zeitraum immer großflächiger wurden und dann fast maskenartig mein ganzes Gesicht bedeckten und man hatte ständig eine nässende Haut. Weiterhin kamen juckende und entzündete Armbeugen hinzu, die mir jeglichen Schlaf in der Nacht raubten. Auch meine Lippen wurden wund, sind aufgerissen und waren immer spröde. Meine Augenlider sind stark angeschwollen. Teilweise habe ich nicht mehr menschlich ausgesehen.
Das tägliche Leben mit akuter Neurodermitis
Ja, was soll ich dazu sagen, wenn man eine Krankheit hat die sich so offen zeigt und die man tagsüber nicht verstecken kann, dann ist das auf Deutsch gesagt: ,,richtig scheiße.“ Das war schon teilweise eine sehr harte Zeit für mich, mit dem Zustand unter die Leute zu gehen, weil man immer die Blicke, der anderen, gesehen und gespürt hat. Klar, konnte man auch die andere Menschen verstehen, dass man hinschaut, weil man einfach nicht normal aussah und sich viele auch gefragt haben. Was ist denn mit dem passiert oder was hat der denn? Trotzdem taten die Blicke und Reaktionen der Menschen echt weh im Inneren. Diese ständige Angst rauszugehen und sich täglich diesem Druck zu stellen, wirkte sich stark auf das eigene Gemüt nieder und feuerte die Neurodermitis auch ordentlich an.
Jetzt gab es ja nicht nur die Zeit am Tag in der man zurecht kommen musste, sondern auch die Nächte und die waren meist noch schlimmer, weil die Neurodermitis am Abend und in der Nacht richtig schön loslegte. Das Einschlafen, war immer die größte Hürde, da der Juckreiz permanent tobte und man echt hätte ausrasten können. Manchmal habe ich am Fenster 2 Zigaretten am Stück hintereinander weg gezogen, damit ich so benebelt in der Birne war, um so, einfach besser einzuschlafen. Zu meiner Schande muss ich auch eingestehen, dass ich damals noch geraucht und auch des öfteren Alkohol konsumiert habe, was die Neurodermitis natürlich nicht besser gemacht hat. Ja, man war halt jung und wollte auch irgendwie sein Leben leben, Spaß haben, mit Freunden unterwegs sein usw. Man wollte sich halt von der Krankheit nicht unterkriegen lassen. Wenn aber die Nächte immer kürzer werden, weil man keinen richtigen Schlaf bekommt, dann geht die eigene Psyche langsam den Bach runter.
Meine größte Stütze in der Zeit war meine Familie, Freunde und ganz besonders meine Frau (damals noch Freundin). Wenn man die richtigen Menschen an der Seite hat, ist eine Krankheit zwar echt mies, aber sie lässt sich wenigstens leichter ertragen. Zudem wird man abgelenkt, nicht angestarrt und auch nicht ständig daran erinnert. Meiner Frau bin ich dafür sehr dankbar, weil sie immer zu mir gehalten, mich so akzeptiert und immer geliebt hat, egal wie ich ausgesehen habe oder wenn meine Laune mal am Boden war. Sie hatte mich damals gesund kennengelernt und dann bin ich relativ zeitig, in unserer damals sehr frischen Beziehung, erkrankt. Das war für sie nie ein Problem gewesen. An dieser Stelle muss ich allen und vor allem meiner Frau nochmal von ganzem Herzen “Danke“ sagen.
Wie ich die Oberhand über die Neurodermitis gewonnen habe
Neurodermitis ist echt ein hartnäckiges Miststück. Sorry, für den Ausdruck, aber es ist so!
Wenn die Neurodermitis einmal da ist, ist es sehr, sehr schwer den richtigen Weg zu finden, um sie wieder loszuwerden oder zumindest auf ein erträgliches Level herunterzufahren. Am Anfang habe ich natürlich alles, was die normale Schulmedizin so zu bieten hatte, wie kortisonhaltige Cremes und Tabletten, versucht. Aber man weiß ja, dass man damit meist wenig Erfolgschancen hat und zumindest nicht langfristig oder dauerhaft. Also kurz gesagt:,, Hat nicht so viel gebracht, wie man es sich erhofft hatte.“ Somit ging die Suche und das Ausprobieren weiter.
Nahrungsumstellung war auch nicht der Schlüssel zum Erfolg. Ich musste es doch irgendwie schaffen, dass mein Körper aufhört, Reize von Außen und von Innen als permanent schlecht anzuerkennen und meine Haut somit ständig anregte sich zu entzünden. Irgendwann kam meine Frau auf die Idee, ich sollte es doch mal mit Akupunktur versuchen und was soll ich sagen, das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben uns dann gemeinsam auf die Suche gemacht jemand Kompetenten in unserer Nähe zu finden und wir sind fündig geworden. Ich habe dann Kontakt mit einer Heilpraktikerin aufgenommen und ihr einen kurzen Überblick über meine damalige Situation gegeben. Zum Glück hatte ich recht schnell einen Termin bekommen, was mich echt total freute. In unserem Erstgespräch sind wir sehr ausführlich auf meine Leidensgeschichte eingegangen und man merkte schnell, dass sie sich wirklich sehr viele Gedanken darüber gemacht hat, wie sie die Krankheit, mit ihren Möglichkeiten, heilen oder zumindest reduzieren kann. Sie hat sogar ein langes Telefongespräch mit meiner Mutter geführt und auch ihr Hoffnung gegeben, dass wir das gemeinsam hinbekommen.
Als aller erstes sollte ich auf Alkohol und Zucker verzichten. Alkohol, weil der natürlich für den Körper absolut schädlich ist und Zucker, weil dieser den Juckreiz erheblich verstärkt. Ich musste dann jede Woche 1x zur Akupunktur und das ganze 6 Wochen lang. Die Sitzungen beliefen sich meist auf ca. 30 min. In dieser Zeit wurde mein Körper explizit, an den für Neurodermitis wichtigen Punkten mit Akupunkturnadel stimuliert. Es war echt krass wie schnell man heruntergefahren ist und ich bin sogar manchmal, in der Behandlung, eingeschlafen.
Nach den ersten Behandlungen hat meine Neurodermitis immer richtig schön Fahrt aufgenommen und meine Haut hat sich bös verschlechtert. Ich war natürlich nicht so begeistert, aber meine Heilpraktikerin hat mich beruhigt und mir gesagt, dass ich dem ganzen Zeit geben muss. Mein Körper wehrt sich gegen die Krankheit und die Krankheit wehrt sich natürlich auch mit allen Mitteln. Die Geduld hat sich dann auch ausgezahlt und meine Haut wurde, von Woche zu Woche, immer besser. Endlich fing mein Körper an stärker zu werden und am Ende hat er die Neurodermitis so weit eingedämmt, dass ich nach fast einem Jahr, mit dauerhafter Neurodermitis, endlich wieder ein normaler Mensch mit normaler Haut war.
Ich habe dann über viele Jahre komplett beschwerdefrei gelebt und habe auch auf nichts verzichten müssen, bis ich im mit Anfang dreißig auf einmal Allergien gegen Früh-u. Spätblüher und Hausstaubmilben entwickelt habe. Der Mist hatte mir natürlich noch gefehlt, weil genau das, die Neurodermitis wieder aus der Versenkung gelockt hat und mich wieder ärgern wollte. Durch die unnötige Immunreaktion auf Allergene kann Neurodermitis auch stark gefördert werden. Zum Glück habe ich schnell reagiert und direkt mit der Hyposensibilisierung angefangen. Mit dieser Therapie bin ich sehr gut gefahren und diese hat mein Hautbild zusätzlich verbessert. Abschließend kann ich sagen, dass die Akupunktur mit dem späteren Zusammenspiel der Hyposensibilisierung, für mich persönlich, zum besten Erfolg geführt hat. Man bekommt zwar hier und da mal eine kleine Stelle, aber absolut nichts dramatisches mehr.
Die richtige Pflege bei Neurodermitis (Produktempfehlung)
Eine gute Pflege der Haut, wenn man Neurodermitis hat oder man dazu neigt, ist äußerst wichtig. Ich musste mich auch durch den Pflegedschungel kämpfen bis ich etwas wirklich brauchbares gefunden habe. Man braucht nicht wirklich viel, nur gut müssen diese sein. Die folgenden Produkte kann ich sehr empfehlen, da ich diese täglich anwende, um meine Haut zu schützen.
- eine sehr gute Handcreme, Tipp von meinem Hautarzt(Allergologen), da er diese selber nutzt
- zieht schnell in die Haut ein und fettet nicht lange nach
- der 500 ml Spender hält ewig, da die Creme sehr ergiebig ist
- ist auch super bei normaler Haut geeignet, um diese vor dem Austrocknen zu schützen
- diese Salbe ist richtig gut und kann für Körper und Gesicht genutzt werden
- empfindliche und gereizte Haut wird super schnell beruhigt
- Rötungen werden auch deutlich vermindert
- benutze diese auch direkt nach dem Rasieren, um Hautreizungen entgegenzuwirken, funktioniert super
- sehr guter Lippenpflegestift
- enthält Manuka, was entzündungshemmend wirkt
- zudem sehr gute Vorbeugung gegen Herpes (siehe Beitrag „Lippenherpes behandlen und vorbeugen“)
- die Lippen heilen sehr schnell ab und sind immer schön geschmeidig
Ich hoffe, dass diese Produkte auch dir helfen, dein Leiden zu mindern. Für den äußerst seltenen Fall, dass sich mal eine etwas hartnäckige Stelle entwickelt, weil wieder irgendwas mit dem Körper nicht stimmt, dann empfehle ich eine Salbe mit dem Wirkstoff TACROLIMUS. Auch unter dem Namen Protopic bekannt. Dies ist leider verschreibungspflichtig und bekommt man nur, mit vorheriger Aufklärung durch einen Arzt, verschrieben. Der Wirkstoff ist aber 100 mal besser als Kortison, da er so gut wie keine Nebenwirkungen hat und die Haut nicht dünn macht. Ich habe immer eine Salbe bei mir zu Hause (nur als Notfall) im Schrank liegen. Einfach 2 bis 3 Tage anwenden und das Thema hat sich wieder erledigt. Haut beruhigt sich und das war es.
Schlusswort
Die Neurodermitis ist schon eine sehr komplexe und hartnäckige Krankheit, die man leider nie mehr ganz weg bekommt, wenn sie einmal angeklopft hat. Aktuell gilt die Neurodermitis auch als unheilbar, aber es gibt trotzdem sehr viele Möglichkeiten, diese so weit einzudämmen, dass sie fast ganz verschwindet. In meinem Fall habe ich mit der Akupunktur und der Hyposensibilisierung wirklich das beste Ergebnis erzielen können. Die folgenden Dinge würde ich dir aber gerne noch auf den Weg mitgeben, um das Gesamtpaket noch besser zu machen.
- sich mental zu stärken, also die eigene Psyche verbessern
- Stressbelastungen vermeiden oder stark mindern
- negative Dinge, die einem im Leben behindern, versuchen loszuwerden
- Sport treiben, damit der Stoffwechsel ordentlich in Gang kommt und den Körper stärkt
- gesund und ausgewogen essen, also für eine gute Darmflora sorgen
- sich Unterstützung suchen, damit man nicht alleine ist
Ich bleibe auf jeden Fall am Ball und lasse es nicht mehr zu, dass die Neurodermitis jemals wieder die Oberhand gewinnt, damit es nie wieder zu solchen Bildern kommt.
So, das wäre es erst mal von meiner Seite aus, zu dem Thema Neurodermitis, gewesen. Ich hoffe du kannst aus den von mir geschilderten Erfahrungen etwas für dich gewinnen, um den Kampf gegen die Neurodermitis aufzunehmen. Leider kann ich keine Garantie dafür geben, ob meine Therapie gegen die Neurodermitis bei jedem so gut anschlägt, wie in meinem Fall, aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
Ich wünsche jedem einzelnen viel Glück und natürlich beste Gesundheit!